Licht und Farbe – Das Geheimnis der gelben Zitrone

Fotografie ist sie Kunst mit Licht zu Zeichen, doch was heißt das eigentlich und wie schaffen wir es bunte Bilder mit unserer Kamera zu zeichnen, ohne einen Pinsel und einen Eimer Farbe? Um diese Frage zu klären, sollten Sie zunächst wissen, was Farbe eigentlich ist oder besser, wieso wir Farbe so sehen, wie wir sie sehen.


Wie entsteht eigentlich Farbe?

Es ist schwer vorstellbar, aber Farbe ist ansich nichts „reales“, nichts greifbares! Farbe ist Licht und zwar innerhalb eines bestimmten Lichtspektrums und nur ein Teil dieses Lichtspektrums können wir überhaupt sehen!

Wenn sich verschiedene Spektralfarben des Lichts (Blau, Grün, Rot) miteinander überschneiden, dann mischen sie sich und es entstehen verschiedene Farben. Bei der Mischung dieser Lichter wird der neue entstehende Farbton immer heller bis hin zu Weiß (siehe Grafik), man spricht von additiver Farbmischung. 

Vielleicht erinnern Sie sich an die ersten Stunden im Physikunterricht, als es um das Thema Optik ging. Sicherlich hat Ihr Lehrer Ihnen damals auch gezeigt, wie er einen weißen Lichtstrahl auf ein Prisma lenkt und am anderen Ende dieses Prismas ein Regenbogen heraus kam. Ein Prisma teilt das weiße Licht, das aus allen Farbspektren besteht, wieder in seine einzelnen Bestandteile auf.


Wie nimmt das menschliche Auge diese Farben wahr?

Für den Menschen ist lediglich ein begrenzter Bereich des gesamten Lichtspektrums (elektromagnetischen Spektrums des Lichts) sichtbar, wir können weder ultraviolettes Licht, noch infrarotes Licht sehen! Der für uns sichtbare Bereich liegt etwa zwischen 380nm und 780nm!

Für die Lichtwahrnehmung haben wir auf unserer Netzhaut spezielle Rezeptoren, welche die Lichtfarben Rot, Blau und Grün „sehen“ und je nach dem wie stark der jeweilige Rezeptor angesprochen wird, die Farben interpretieren und mischen!

Sind also alle drei Farben zu gleichen Bestandteilen und gleich intensiv ausgeprägt, wird die Farbe als Weiß gesehen.


Fotografie – Zeichnen mit Licht

In der Fotografie geht es vor allem um Licht, Farbe ist nichts anderes als Licht, sie ist jedoch abhängig von der Oberflächenbeschaffenheit eines Gegenstandes, denn die Farbe eines Gegenstandes ist abhängig davon, welches Lichtspektrum er reflektiert oder absorbiert.

Das geheimnis der gelben Zitrone

Eine Zitrone ist für uns Gelb, zumindest wenn sie reif ist. Phsyikalisch ist sie Gelb, weil die drei Lichtspektren Blau, Grün und Rot, die auf die Zitrone auftreffen nicht vollständig reflektiert werden, denn dann wäre sie weiß!

Die Oberfläche der Zitrone absorbiert die blauen Anteile des Lichts und reflektiert lediglich die grünen und roten Bestandteile, nur dieses Licht erreicht unser Auge und kann entsprechend interpretiert werden.

Zitrone Gelb - normales Licht

Würde nun eines der Farbspektren fehlen (z.B. Grün), sei es durch spezielles Licht, weil die entsprechenden Rezeptoren der Netzhaut nicht angesprochen werden oder nicht reagieren, oder weil der Bildsensor der Kamera nicht korrekt funktioniert, dann würde die Zitrone nicht mehr Gelb sein!

Die Oberfläche der Zitrone würde immernoch das blaue Licht absorbieren und das rote Licht reflektieren, durch das Fehlen von Grün, würde die Zitrone nun absolut Rot sein!

Zitrone Rot - blaues und rotes Licht

Würde nun auch das Rote Licht wegfallen und man die Zitrone beispielsweise nur mit blauem Licht anstrahlen, dann wäre die Zitrone tief Schwarz, denn das blaue Licht würde absorbiert und kein Licht reflektiert.

Zitrone Schwarz - blaues Licht


Farben in der digitalen Kamera

Ähnlich wie das menschliche Auge, verfügt der Sensor Ihrer digitalen Kamera über spezielle Rezeptoren (Farbfiltern) auf der Oberfläche des Sensors. Diese Farbfilter messen die eintreffenden Lichtspektren und senden die Intensität des jeweiligen Lichtspektrums (Rot, Grün, Blau) an den Prozessor der Kamera, der daraus die Farben interpretiert.

Doch während wir das Bild vor unserem geistigen Auge nicht in seine einzelnen Farbbestandteile zerlegen. In der digitalen Bildbearbeitung ist das jedoch mühelos möglich, vor allem im RAW Format können Sie die einzelnen Farbbestandteile sehr gut voneinander trennen, da die aufgezeichneten Sensordaten noch in der Datei vorliegen.